Was geschah noch nach der Abschaltung der Sendefunkstelle Osterloog zum Ende des Jahres 1997?

Für Interessierte jetzt ein paar Zeilen zu den Aktivitäten aus dem Hobbybereich “Amateurfunk”, die in gewissem Sinne mit dem Abschalten der Sendefunkstelle zu tun hatten.

Durch die Abschaltung der Sendefunkstelle Osterloog zum 31.12.1997 wurde von einigen hiesigen Funkamateuren (OMs) der Wunsch an den Ortsverbandvorsitzenden von Z 65, Ortsverband Norddeich, herangetragen, doch von dem historischem Gelände und falls möglich mit den kommerziellen Antennen noch einmal auf Amateurfunkfrequenzen Aktivitäten zu entwickeln. Nach kurzer Beratung und Nachfrage, ob man uns das Genehmigen würde, haben wir uns als Ortsverband entschlossen, die wirklich letzte Chance zu nutzen, bevor die Technik und hier im Besonderen die Antennen, abgebaut werden.

An dieser Stelle möchte ich mich bei der DeTeIMMO, die seit dem 01.01.1998 Hausherrenfunktionen ausübt, aber auch bei dem Betriebsleiter der Küstenfunkstelle Norddeich Radio, der noch für die vorhandene Technik zuständig war, bedanken, die uns sofort ihr Einverständnis gaben.

Kurzentschlossen, quasi in letzter Sekunde wurde daraufhin ein Sonder-DOK beantragt.

Wir konnten also mit dem S-DOK “DAN98” vom 15.02.98 bis 15.04.98 in unregelmäßigen Abständen aktiv sein, so wie es unsere Freizeit erlaubte.

Es wurde einiges an Amateurfunktechnik aufgebaut zwischen den Gestellreihen der alten Sendertechnik. Unterstützt wurden wir hier kräftig durch den befreundeten
Ortsverband des DARC Hage I 55.

Antennenzuleitungen mussten aufgetrennt und auf “Amateurfunkdicke” reduziert werden. Ansonsten hätte man sich fragen müssen, ob man nun die Antenne an den Transceiver anschließt, oder den Transceiver an die Antennenleitung hängt. Es handelte sich schließlich um armdicke Antennenkabel.

Die ehemalige “Leitstelle und Schaltzentrale” der Sendefunkstelle wurde zum Shack umgebaut und etliche Amateurfunkgeräte aufgebaut. Um die drehbaren LP-Antennen noch nutzen zu können, mussten einige Sicherungen wieder eingedreht werden. Auch das hatte Erfolg, denn 2 LP-Antennen konnten wir für unsere Amateurfunkgeräte wieder aktivieren.
Gearbeitet wurde auf allen Kurzwellenbändern, auf 145 MHz und 430 MHz.

Es wurden kräftig QSOs über LPs und Fächerantennen gefahren. Es konnten einige tausend Verbindungen weltweit aufgebaut werden. Es war eine wahre Freude mit solchen kommerziellen Antennen zu arbeiten. Die Rapporte waren entsprechend. Verstärkt am Wochenende waren wir in dem genannten Zeitraum mit unserem Klubrufzeichen DL0DAN und dem Sonder DOK “DAN98” auf allen Bändern zu finden.

Wir haben also, bis man uns quasi den Stuhl “unter dem Hintern weggerissen” hat, die Gelegenheit genutzt und die Amateurfunkfrequenzen kräftig gequält, vor allen Dingen aber die wunderbaren kommerziellen Antennen testen können. So eine Gelegenheit wird es nicht wieder geben, darüber waren sich alle Beteiligten einig.

Zu diesen Aktivitäten waren auch Gäste willkommen. Das Angebot haben einige OMs benutzt. Die weiteste Anreise hatte in OM aus Hamburg.

Mit dieser Aktion haben wir noch einmal weltweit Aufklärung betrieben und Norddeich Radio in Erinnerung gebracht. An den vielen Verbindungen konnte der Bekanntheitsgrad der Küstenfunkstelle Norddeich Radio gemessen werden. Es gab kaum eine Verbindung, ohne dass unser Gegenüber nicht auf eine Beziehung zu Norddeich Radio hingewiesen hat, und wenn es nur Aussagen waren, dass man in früheren Jahren durch die Presseaussendung von Norddeich Radio in CW die Morsetelegrafie erlernt hatte.

unser Shack in der Sendefunkstelle Osterloog vom 15.02.98 bis 15.04.98

Was passierte nun nach dem Ende unserer Aktion im April?

Einen Tag nach Beendigung unserer Aktion wurde damit begonnen die dicken Antennenkabel aus den Kabelschächten im Gelände zu den Antennenträgern herauszuziehen. Danach wurden dann alle Antennen abgebaut und verschrottet. Parallel dazu wurden auch die technischen Einrichtungen im Gebäude ausgebaut. Teilweise verschrottet, teilweise aber auch verkauft. Das Gebäude der Sendefunkstelle Osterloog wurde also “stubenrein” verlassen.

Keine Antenne erinnert heute mehr an die Sendefunkstelle. Eine Orientierung für Wanderer und Radfahrer ist verlorengegangen.

                                   Kabel1xKabel2x

Hier endet der Bericht über den Küstenfunk in Deutschland

“over and out”

wie schon einmal in diesem Bericht zu lesen war.

 

Was ist aus dem Areal in Osterloog geworden?

Seehundx
Am Bild ist es erkennbar, es hat etwas mit Seehunden zu tun.

Inzwischen wurde der Gebäudekomplex, nicht das ganze Areal, von der Seehundstation Norddeich gekauft. Das Gebäude wurde total renoviert und zu einer Seehundstation und einem Museum mit Namen

                                                          “ Waloseum “

umgebaut. Der Name entstand, da ein an der Nordseeküste gestrandeter Pottwal präpariert und das Skelett dort aufgebaut und gezeigt wird.

walose2

Ebenfalls befindet sich eine Quarantänestation für Seehunde in der Station.

Eine wichtige Aufgabe der Seehundstation ist die Beobachtung des wildlebenden Bestandes. Im Wattenmeer gibt es kaum die Möglichkeit dauerhaft die Seehunde zu beobachten ohne gestört zu werden.

Die Station Norden-Norddeich hat ein Projekt ins Leben gerufen das eine dauerhafte störfreie Beobachtung ermöglichen kann. Im März 2002 wurde eine Ideensammlung gemacht und die bestmögliche Variante mit der Firma PROVITEC und dem NLWK Betriebsstelle Norden umgesetzt.
Es wurde eine Kamera, die um 360° schwenkbar und höhenverstellbar ist am Ostende der Insel Norderney installiert. Die Kamera hat eine autarke Stromversorgung über Solarzellen und ist entsprechend überall im Wattenmeer installierbar. Pro Sekunde werden 15-19 Farbbilder gesendet, d.h., dass nahezu Film-Charakter erreicht wird. Der Clou an dem System ist, dass man alle Funktionen der Kamera am PC fernsteuern kann.

www.seehundstation-norddeich.de/


Fritz Deiters, DJ4BP

(Artikel geschrieben und zusammengestellt)

(Ergänzungen und Berichtigungen oder auch Kommentare können abgegeben werden an
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(das @-Zeichen wurde durch # ersetzt)