Kiel Radio

Kiel Radio arbeitete im UKW- und Grenzwellenbereich. Um die UKW-Kette bis Dänemark fortzusetzen wurden von Kiel Radio aus noch

  • Flensburg Radio
  • Lübeck Radio

fernbedient betrieben.

Ebenfalls wurden die internationalen Seenot- und Anruffrequenzen im UKW- und Grenzwellenbereich beobachtet. Im UKW-Bereich auch bei den fernbedienten Stationen.

Geschichtlicher Rückblick von Kiel Radio

Die Küstenfunkstelle Kiel Radio ist erst nach dem 2. Weltkrieg errichtet worden. Sie wurde am 18. Juni 1946 in Betrieb genommen. Als Sendefunkstelle diente zunächst die Funkstelle der ehemaligen Kriegsmarine in Kiel-Friedrichsort. Die Empfangsfunkstelle und Betriebszentrale befand sich in einer Baracke in Kiel-Hassee. In den folgenden Jahren wurden die technischen Einrichtungen modernisiert und verlegt. Ihren endgültigen Standort haben die Sender bei der Sendefunkstelle Scharnhaben und die Empfangsfunkstelle in Kiel-Schilksee gefunden.

Empfangsfunkstelle und Betriebszentrale Kiel-Schilksee

Die Empfangsfunkstelle lag in Kiel-Schilksee auf dem Steilufer unmittelbar am Eingang der Kieler Förde. Sie war mit sechs Funk-Betriebsplätzen ausgestattet, von denen drei für den Sprechfunkdienst auf Grenzwellen und drei weitere für den Sprechfunkdienst auf UKW vorgesehen waren. Die Funkbetriebsplätze waren mit den notwendigen Einrichtungen für die Fernbedienung der Sender, für die Vermittlung von Funkgesprächen sowie für die Durchführugn der übrigen Aufgaben ausgestattet. Die Küstenfunkstellen Flensburg- und Lübeck Radio wurden von den UKW-Sprechfunkplätzen aus fernbedient. Die Antennen-Anlage, an 40 m hohen Türmen aufgehängt, bestand aus zwei L-Antennen für Mittelwellen (das Beobachten der 500 kHz wurde zwischenzeitlich eingestellt) sowie zwei Reusen und einer Dipol-Antenne für den Grenzwellenbereich. Die Sende- und Empfangsanlagen für den UKW-Sprechseefunkdienst befanden sich im Gebäude der Empfangsfunkstelle. (wie bei Norddeich- und Elbe-Weser Radio). Die UKW-Antennen waren in ca. 75 m Höhe montiert.

Die Empfangsfunkstelle wurde mit 380 Volt Drehstrom versorgt. Bei Netzausfall lief eine 40 kVA Netzersatzanlage automatisch an.

Sendefunkstelle Scharnhagen

Die Senderfunkstelle verfügte über 4 Sender mit einer Leistung von 3 bis 10 KW für den Sprechsee- funkdienst auf Grenzwellen. Die Grenzwellensender waren für Aussendungen im Einseitenbandverfahren ausgerüstet.

Die Antennenanlage auf einer Fläche von 67800 m2 bestand aus einem Stahlgittermast und sieben Masten von je 45 m Höhe, die für den Grenzwellenbetrieb als Selbststrahler benutzt wurden. Hinzu kam eine Reusen-Antenne sowie eine Breitband-Stabantenne für den Frequenzbereich 1,5 - 28 MHz.

Die Sendefunkstelle wurde mit 10 KV Drehstrom versorgt. Bei Netzausfall stand eine Netzersatzanlage von 210 kVA zur Verfügung, die innerhalb weniger Sekunden den Betrieb mit Strom versorgte.

Bis zur Wiedervereinigung Deutschlands folgten dann die mit Personal besetzten und von der ehemaligen DDR betriebenen Küstenfunkstelle. Damit war die Lücke bis zur polnischen Grenze geschlossen.